Airport logistics Verteilung des Corona-Impfstoffs

Die Logistik für eine der größten Herausforderungen der Welt

In Rekordzeit haben Pharmafirmen Covid-19-Impfstoffe entwickelt, um die Menschheit vor der Pandemie zu schützen. Wie schnell und sicher die Impfdosen tatsächlich zum Einsatz kommen, ist in erster Linie eine Frage der Logistik. Antworten kommen von Siemens Logistics . Der Automatisierungs- und Digitalisierungsspezialist stellt Impfstoffherstellern wie Logistikdienstleistern IT-Lösungen sowie Top-Beratung zur Bewältigung der Herkulesaufgabe bereit.

Die zentrale Herausforderung liegt im Transportgut selbst: Die entwickelten mRNA-Impfstoffe der Hersteller sind äußerst temperatursensibel und stellen außergewöhnliche Anforderungen an Transport, Umschlag, Lagerung und Distribution. Alles muss stimmen und perfekt ineinandergreifen, damit die Vakzine ihre Wirkung behalten. Das bedeutet für einen der Impfstoffe: Extremtemperaturen von minus 70 Grad müssen über Tage und tausende von Kilometern hinweg konstant eingehalten werden.

Das Ziel der Lieferkette: Neuland

Erfahrungswerte gibt es nicht für diesen Job. Unverzichtbar für den Wirkungsgrad der internationalen Impfstoff-Logistik ist es, Lieferketten vorausschauend zu planen, mögliche Risiken und Störeinflüsse auf den Versandprozess rechtzeitig zu erkennen und in jeder Sekunde die hundertprozentige Kontrolle über das wertvolle Transportgut zu besitzen.

Transport- und Logistikunternehmen, die sich als Dienstleister für die Verteilung der Präparate in Stellung bringen, müssen sich selbstkritisch fragen: Packen wir das? Ist unser Logistiknetzwerk in der Lage, die mit dem Auftrag verbundenen Leistungsanforderungen zu erfüllen? Können wir mit unserer IT-Lösung den notwendigen Daten- und Informationsaustausch sicherstellen?

Jedem Logistikdienstleister sollte in diesem Moment klar sein, welches Leistungsversprechen er gibt. Denn sobald die Lieferkette gestartet wird, steht sie unter anderem im Licht der Weltöffentlichkeit. Ausfälle oder Qualitätsmängel in der Logistik machen nicht nur die Wirkung des Impfstoffs zunichte, sie rücken auch das Ziel der massenhaften Immunisierung in weite Ferne.

Hinzu kommt: Lieferketten verknüpfen in aller Regel eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen und Subunternehmen, die jeweils nur einen Teilabschnitt der Leistungsstrecke übernehmen. Doch was beispielsweise im Post- und Paketmarkt bis an jede Haustür funktioniert, befähigt Logistiker nicht per se dazu, hochsensible Impfseren auszuliefern.

Der einzige Weg dorthin führt über eine IT-Infrastruktur, die Basis für die internationale Zusammenarbeit einer Vielzahl von Partnern ist: Impfstoffproduzenten, Luftfrachtgesellschaften, Flughäfen, Groundhandling-Agents, Spediteure, Transportunternehmen, Lagerbetreiber, Impfzentren, medizinisches Personal.

In dieser Zusammenarbeit geht es nicht um den Austausch von E-Mails, Excel-Listen oder PDF-Dokumenten. Erforderlich sind unmittelbar verfügbare Instrumente, mit denen sich die Impfstoffverteilung über Standort-, Landes- und Unternehmensgrenzen hinweg durchgehend planen, steuern und kontrollieren lässt. Zusätzlich muss die Lösung allen Beteiligten den Blick auf die Prozesse in Echtzeit ermöglichen. Denn auch wenn die Impfstoff-Verteilung Ausnahmeregelungen für Logistiker zulassen wird: Zeit für Fehler und Missverständnisse hat in den kommenden Monaten niemand.

Szenarien der Impfstoff-Logistik mit dem Digitalen Zwilling simulieren

Wer in dieser Situation nichts dem Zufall überlassen will, stellt sein Logistikkonzept der Impfstoffverteilung vorab auf den Prüfstand. Das lässt sich mit IT-Instrumenten von Siemens Logistics risikolos unter realen Bedingungen machen. Bereit stehen dafür Simulationswerkzeuge wie der Digitale Zwilling oder die Supply Chain Suite. Ob Simulationsansatz oder IT-Tool: beide ermöglichen den holistischen, datenbasierten Blick auf die Lieferkette.

Mithilfe dieser Instrumente lassen sich alle denkbaren Szenarien im Verlauf der Versorgungsprozesse simulieren: Was passiert, wenn es Mengenschwankungen in der Impfstoff-Produktion gibt, wenn Anlagen ausfallen oder Airlines ausgelastet sind? Die Simulation zeigt auf, wie sich Ereignisse auf die gesamte Lieferkette auswirken und welche Handlungsoptionen unter den gegebenen Netzwerk-Voraussetzungen zur Verfügung stehen.

Digitaler Zwilling
Den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen: Die Infrastruktur für die weltweite Impfstoff-Verteilung 

Zeit ist ein knappes Gut beim Kampf gegen die Pandemie. So müssen mRNA-Impfdosen kurzfristig injiziert werden, damit sie ihre Wirkung nicht verlieren. Hinzu kommt: Innerhalb von 28 Tagen muss zweimal geimpft werden, um einen vollständigen Schutz zu erreichen. Der Transport von A nach B ist folglich nur ein kleiner Teil der logistischen Herausforderung.

Die lässt sich nur meistern, wenn sich die Versorgungskette von der Impfstoffproduktion bis zur Impfung komplett überblicken lässt und wenn es möglich ist, die Verteilung verlässlich zu terminieren. Wann sind die Chargen abholbereit? Welche Luftfrachtkapazitäten werden benötigt? Stehen für die Lieferung geeignete Zwischenlagermöglichkeiten an den Flughäfen bereit?

Ohne ein Data-Hub, über das die transportrelevanten Daten der involvierten Dienstleistungspartner konsolidiert, validiert und umgeschlagen werden, wird es nicht gehen. Diese Rolle übernehmen in der Logistik bewährte IT-Plattformen wie AX4. Die Cloud-Lösung von Siemens Digital Logistics integriert alle Anwendungen, die für die reibungslose Zusammenarbeit in Logistiknetzwerken und für einen optimalen Cargo Flow von Bedeutung sind.

Zum Einsatz kommt AX4 in vielen Fällen als Control Tower und übernimmt damit eine zentrale Funktion, die für die erfolgreiche Impfstoff-Verteilung eine wichtige Rolle spielt. Über den Control Tower lassen sich zeitsensible Lieferungen just-in-time steuern und Abweichungen vom Liefertermin frühzeitig erkennen. An großen Logistik-Hubs sorgt dafür das integrierte Appointment and Dock Management, kurz: ADM. Dieses Online-Buchungssystem regelt beispielsweise die auf internationale Flughäfen zulaufenden Impfstofftransporte sowie die Logistik auf dem Flughafengelände selbst. Auch das durchgehende Monitoring von Kühlketten wird via AX4 unterstützt.

Alles unter Kontrolle: Zu wissen, dass der Impfstoff seine Wirkung behält

Damit Covid-19-Impfstoffe die ihnen zugesprochene Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent erreichen können, muss die Logistik zu 100 Prozent wirken. Unverzichtbar ist die Möglichkeit zur ständigen Temperaturüberwachung. Das Real Time Condition Monitoring von Siemens Logistics schafft Transparenz und ermöglicht die Kontrolle der Lieferkette in Echtzeit. Die cloudbasierte Lösung wird zur durchgehenden Überwachung der Lieferkette eingesetzt. Drohen Abweichungen oder Ausfälle in der Supply Chain, schlägt das System Alarm. So können rechtzeitig Maßnahmen zum Schutz der Impfdosen ergriffen werden.

Die Lösung geht über das übliche Temperaturprotokoll, das beim Versand temperaturgeführter Güter zum Pflichtprogramm gehört, weit hinaus. Spezielle Sensoren  erfassen die Temperaturen im Inneren jeder einzelnen Kühlbox und übertragen die Messdaten ohne Zeitverzug an die zentrale IT-Plattform. Die Impfstoffdosen bleiben somit vom Anfang bis zum Ende der Lieferkette durchgehend im Blick des Logistikers – eine unverzichtbare Lösung zur Sicherstellung der Sendungsqualität.

Service-Kontrollraum am Flughafen
Den Impfschutz gezielt terminieren

Verkehrsstaus und endlose Menschenschlangen vor Testzentren gehören zu den alltäglichen Bildern der Corona-Pandemie. Doch Wattestäbchen sind geduldig, Impfseren nicht. Die Steuerung der Patientenströme muss in diesem Fall mit der Zahl der stationär verfügbaren Impfdosen und den personellen wie räumlichen Kapazitäten der Impfstoffzentren synchronisiert werden.

Einen wesentlichen Beitrag zur Planung und Koordinierung der Massenimpfung leistet das Appointment Management von Siemens Logistics. Es versetzt Impfzentren in die Lage, ihre Kapazität an die vom Hersteller terminlich avisierten Liefermengen anzupassen.

Weltweite IT- und Logistiklösungen im Dienst der Gesundheit mit Siemens Logistics

Konzertierte Maßnahmen brauchen ein integriertes Konzept: Statt auf Insellösungen setzt Siemens zur Bewältigung der Pandemie auf ein ganzheitliches Konzept der Impfstoff-Verteilung über etablierte, cloudbasierte Logistik-IT-Lösungen. Die Vorteile liegen für die beteiligten Stakeholder – Regierungen, Pharmahersteller, Logistiker und ihre Dienstleistungspartner – auf der Hand: Es besteht von jedem Platz der Welt aus schnell und einfach Zugriff auf das komplette Instrumentarium zur Steuerung und Kontrolle der Lieferkette, auch mobil. Alle Anwendungen, die in diesem speziellen Fall benötigt werden, stehen zum Einsatz bereit. Alle Prozesse können mit einem Höchstmaß an Transparenz standort-, unternehmens- und länderübergreifend gesteuert werden – von der Produktion der Impfstoffe über den Transport bis zur Impfung.

Ansprechpartner: Mark Chavez

Datum

Ansprechpartner:

Monica Soffritti

 

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